I m BLOG-Beitrag im April habe ich bereits über die langfristigen Trends und die Chancen zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit Ihres Unternehmens geschrieben. In der aktuellen Krisenzeit wird eine Sache dabei immer deutlicher: DIGITAL ist das neue NORMAL!
Waren es vor der CORONA-Krise oftmals Berater, ITler oder Wissenschaftler, die „Digital as default“ (Digital als Standardeinstellung) forderten, bekommt es aktuell fast jedes Unternehmen mit, wie die Krise den digitalen Wandel unaufhaltsam beschleunigt. Die Erfahrung aus dem verteilten Arbeiten im virtuellen Raum, das Abreißen globaler Lieferketten und die Erwartung ganz neuer Bedürfnisse durch die Kunden nach der Krise ist für die Unternehmen real spürbar!
Sicherlich erleben Sie das auch tagtäglich in Ihrem Umfeld, die Diskussion darüber, wie die Welt nach der Krise aussieht, ist in vollem Gange. Wir können aber mit Sicherheit sagen, dass es eine andere Welt und Gesellschaft sein wird, auf die wir uns als Unternehmer einstellen müssen. Das ist für die Unternehmen mit ihren bisherigen Geschäftsmodellen Risiko und Chance zugleich. Risiko deswegen, weil es weniger Planungssicherheit gibt. Chance aber vor allem, weil dadurch neue Möglichkeiten entstehen, die Zukunft mit seinen eigenen Ideen, neuen Geschäftsmodellen und digitalen Angeboten zu gestalten.
Für die Zeit nach der Krise sehe ich vier Themenfelder, um die sich die Unternehmen kümmern, die als Gewinner aus dieser Zäsur hervorgehen wollen:
Alle diese Themen hängen eng miteinander zusammen, es ist aber nicht notwendig – und für viele gar nicht möglich – sich gleichzeitig mit allen Themen zu befassen. Ich werde daher in den folgenden vier Monaten die einzelnen Themenkomplexe näher betrachten und mit ganz konkreten Beispielen versuchen, die Chancen für die Unternehmen aufzuzeigen. Dabei greife ich auf eine große Innovationsdatenbank zurück, die wir von unserem Kooperationspartner TrendONE nutzen. Die dort identifizieren Trends können Wege aufzeigen, auf denen sich die Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft bewegen sollten.
Geschäftsmodelle sind der Transmissionsriemen für die Wirtschaft. Sie überbrücken die Distanz zwischen Produzent/Verkäufer und Kunde. Gleichzeitig stellen sie sicher, dass der Produzent eine Planungsgrundlage hat und nicht am Bedarf seiner Kunden vorbeiproduziert. Die Kernfrage für ein Geschäftsmodell ist, welchen Wert kann ein Unternehmen bieten, für den ein Kunde bereit ist, einen bestimmten Preis zu zahlen.
In der Vergangenheit wurden viele Geschäftsmodelle entwickelt, die einfach funktionieren. Schon der Handel entlang von Handelsrouten eröffnete die Möglichkeit unterschiedlicher Geschäftsmodelle, angefangen von den Transporteuren, bis hin zu den Anbietern von Unterkünften und Verpflegung entlang der Routen. Der wesentliche Wert für den Kunden ist aber, dass eine Distanz überbrückt wird, ein Produkt also an einem ganz anderen Ort verfügbar war, als es produziert wurde.
Neben den etablierten Geschäftsmodellen entstehen immer wieder neue Geschäftsmodelle, die zum Teil ganze Branchen durchwirbeln und für ganz neue erfolgreiche Unternehmen sorgen. Ein gutes Beispiel ist Airbnb, die Plattform zur Vermittlung privater Unterkünfte. Die Bestellung ist dabei so einfach wie eine Hotelreservierung, obwohl Airbnb keine eigene Unterkunft besitzt oder verwaltet. Der Hotelmarkt ist dadurch vor allem in Ballungszentren massiv unter Druck geraten.
Ausgangspunkt der Überlegung von Airbnb war die zentrale Frage: was ihre Kunden suchen, wenn sie an einen Ort reisen. Kern und wertvollstes Gut für die Menschen ist eine Schlafstätte. Hotels betreiben darum herum eine Menge Zusatzaufwand, um die Kunden zu verwöhnen, was diese letztendlich mitbezahlen müssen. Auf der anderen Seite gibt es eine ganze Menge an (privaten) Schlafstätten, die regelmäßig aus unterschiedlichen Gründen leer stehen. Airbnb hat eine Plattform geschaffen, die Angebot und Nachfrage zusammenbringen, was vorher nicht oder nur sehr schwierig möglich war. Private Zimmerbuchung, so einfach wie ein Hotel, mit einem ähnlichen Qualitätsversprechen.
Die Frage nach den Bedürfnissen ihrer Kunden konnte sich Airbnb anhand verschiedener Megatrends ableiten. Hierzu zählt vor allem der Megatrend der Individualisierung. Viele Menschen haben keine Lust mehr auf Übernachtungen in Standardhotels, die überall auf der Welt gleich aussehen. Seit vielen Jahren ist zum Beispiel der Individualtourismus immer stärker im Kommen. Der Anbieter „Lonely Planet“ hat sich sogar auf dieses Kundensegment mit seinen Reiseführern konzentriert.
Ein weiterer Megatrend ist die Konnektivität, das bedeutet, wir alle sind vernetzt und nehmen es als selbstverständlich wahr, über das Internet miteinander zu kommunizieren und sich zu verbinden. Private Vermietungen über das Netz sind kein Problem mehr, da man sich bereits im Vorfeld transparent über alles informieren kann.
Unterhalb der Megatrends gibt es weitere Makrotrends, auf die das Geschäftsmodell von Airbnb einzahlt, die Plattformökonomie. Immer wenn es darum geht, Anbieter und Nachfrager zusammenzubringen, spielt eine Plattform die entscheidende Rolle. Früher war dies klassischerweise die Aufgabe von Händlern, heute kann eine Plattform vollständig im virtuellen Raum organisiert sein.
Weiterhin spielt das Thema digitale Technologie eine wichtige Rolle. Mit Hilfe des Internets und damit der Verfügbarkeit weltweiter Angebote, wurde in dem Markt der Zimmervermittlung eine maximale Transparenz geschaffen. Hinzu kommen die Optionen zur Bewertung (Vertrauen) sowie die Optionen zum digitalen Bezahlen (Sicherheit), die für die Nutzer die Vermittlung von Airbnb besonders attraktiv machen.
Schließlich ist es Airbnb mittlerweile gelungen, sogar außerhalb der Ballungszentren ganz neue Märkte zu erschließen. Dazu zählt vor allem der ländliche Raum. Viele Angebote sind überhaupt erst über die Plattform bekannt geworden, bzw. haben sich viele heutige Anbieter erst aufgrund der Möglichkeiten von Airbnb dazu entschieden, ein leerstehendes Zimmer im Haus als Ferienwohnung anzubieten.
Warum ist diese Trendbetrachtung für Ihr Unternehmen und ihr Geschäftsmodell wichtig? Ganz einfach, diese Trends sind mittel- bis langfristig stabil. Sie geben uns heute schon einen Einblick, was morgen oder übermorgen sein wird. Damit eröffnen sie Unternehmen die Chance, sich bereits jetzt mit seinem Geschäftsmodell auf die Bedürfnisse der Kunden von morgen vorzubereiten.
Airbnb hat ganz klar die Megatrends analysiert und festgestellt, dass das bestehende Hotelangebot die Bedarfe der Zukunft gar nicht decken kann. Zum einen weil das Angebot nicht verfügbar war (Individualisierung von Zimmern) oder weil die Angebote bislang gar nicht transparent waren (Plattformökonomie). Die Kombination aus Kundenbedürfnissen mit neuen digitalen Technologien ermöglichte schließlich den Aufbau eines Milliarden Dollar Unternehmens.
Was lernen Sie also als Unternehmer aus diesem Beispiel? Der große Vorteil ist, je früher Sie sich mit den Trends der Zukunft aus Sicht Ihres Kunden auseinandersetzen, desto eher kann ihr Unternehmen davon profitieren. Sie sollten der erste sein, dem es gelingt, relevante Megatrends für Ihr Unternehmen zu identifizieren und die Nachfrage von morgen mit dem passenden Angebot zusammenzuführen. Dies mündet dann immer in einer neuen Geschäftsmodell-Idee.
Airbnb ist mittlerweile ein feststehender Begriff, auch wenn es zwischenzeitlich ganz viele andere Anbieter gibt. Als Plattformbetreiber hat Airbnb alle Daten seiner Kunden und Anbieter und kann darüber hinaus sogar weitere neue Angebote schaffen, zum Beispiel Werbung, die gezielt auf das Nutzerinteresse abgestimmt ist.
Die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle bedarf etwas Kreativität, aber vor allem ein gutes Verständnis davon, was Ihr Kunde von morgen wirklich möchte. Ich habe daher für Sie vier Empfehlungen, mit denen Sie Ihr Unternehmen fit für die Zukunft machen:
Nutzen Sie die aktuelle Krisensituation als Chance, ich stehe Ihnen mit meinem Team jederzeit zur Verfügung, schreiben Sie mir einfach an kontakt@alexander-bode.de