U nternehmensdaten auf einem externen Server lagern, das klingt für viele Mittelständler heute immer noch eher beängstigend als chancenreich. Dabei werden viele Unternehmen mittlerweile von ihren IT-Dienstleistern mit Angeboten zu Cloud-Computing gedrängt und auch viele Softwareanbieter setzen nur noch auf „SaaS-Produkte“ (Software as a Service).
Allgemein gesprochen ist Cloud-Computing ein Modell, in dem der Nutzer jederzeit und von überall über ein Netzwerk auf konfigurierbare IT-Ressourcen wie zum Beispiel Server, Speicher und Anwendungen zugreifen kann. Die Vorteile dieser Cloudlösung liegen für die Spezialisten auf der Hand: Große Datencenter lassen sich mit verhältnismäßig minimalem Aufwand betreiben. Der Unterhalt und die Wartung ist viel effizienter als der Betrieb lokaler Einzelserver. Darüber hinaus sind die Sicherheitsstandards, vor allem was den physischen Zugang betrifft, enorm hoch und für Softwareanbieter bietet die Cloud ganz neue Möglichkeiten zur Bindung der Kunden über abonnierte Lizenzverträge.
Eine aktuelle Studie von KPMG und bitkom zeigt zwar, dass bereits zwei Drittel aller Unternehmen Cloud-Computing verwenden, allerdings sind dies vor allem die Großunternehmen (83%). Demgegenüber steht der Mittelstand dem Thema Cloud oft sehr kritisch gegenüber, da die neue Technologie nicht beherrschbar erscheint und Sicherheitsbedenken hervorruft. Viele Mittelständler werden zwar von ihren Softwareanbietern zum Gang in die Cloud gezwungen, da die Software nur noch cloudbasiert angeboten wird, aber diese Cloudnutzung ist nicht eingebettet in eine ganzheitliche Strategie.
Dabei würde es sich für viele Unternehmen durchaus lohnen, Cloudinfrastruktur zu nutzen, die deutlich günstiger in der Wartung und überdies auch ausfallsicherer ist. Die einzige notwendige Voraussetzung ist ein schneller Internetzugang, mit dem die Unternehmen die Daten in Echtzeit transferieren können.
Wir unterscheiden beim Cloud-Computing grundsätzlich vier Bereitstellungsmodelle:
Unabhängig von der Infrastruktur werden drei Formen von Cloud-Services unterschieden. (1) „Infrastructure as a Service“ bei dem IT-Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, (2) „Platform as a Service“ bei dem der Kunde die Cloud Infrastruktur nutzt und (3) beim Servicemodell „Software as a Service“ stehen die Anwendungen des Anbieters im Mittelpunkt.
Diese Cloud-Services unterscheiden sich hinsichtlich der Zielgruppe. Während Software-as-a-Service sich vor allem an die Anwender richtet sind die übrigen Services für die Software-Entwicklung und Administratoren relevant. Sie können darüber die IT-Infrastruktur des Unternehmens vollständig in die Cloud verlagern und die Vorteile einer flexiblen Struktur nutzen. Unternehmen müssen sich also entscheiden, wie tiefgehend die Verlagerung von Services in die Cloud sein soll.
Cloud-Computing und damit die Auslagerung der IT-Ressourcen bietet den Unternehmen viele Vorteile und ist eine wesentliche Voraussetzung für flexible Strukturen. Investitionsentscheidungen in IT-Infrastruktur können frei skalierbar den Anforderungen entsprechend angepasst werden. Dies birgt vor allem für mittelständische Unternehmen große Vorteile, da sie nur das bezahlen, was sie auch wirklich benötigen.
Unternehmen können zum Beispiel im Rahmen neuer Produkteinführungen flexibel auf Kundenanforderungen reagieren. Gleichzeitig ist die benötigte Cloud-Infrastruktur immer gut ausgelastet und optimal gewartet.
Über die reine Nutzung von Ressourcen hinaus beinhalten viele Angebote Service-Leistungen (zum Beispiel im Security-Bereich) auf einem Qualitätsniveau, was als Einzellösung für kleine und mittelständische Unternehmen ohne die Cloud kaum darstellbar ist. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen profitieren dabei von Dienstleistungen aus einem Service-Unternehmen, was sonst nur großen Unternehmen zur Verfügung steht. Dies gilt auch für das Vorhalten redundanter Strukturen, die die Ausfallsicherheit der IT signifikant erhöhen.
Vor allem hinsichtlich Datensicherheit und Datenschutz bedarf die Auswahl der Service-Anbieter einer genauen Kontrolle. Bei global agierenden Anbietern sollten die Unternehmen sicherstellen, dass personenbezogene Daten EU-DSGVO-konform also innerhalb der EU gespeichert sind.
Der Umstieg auf die Cloud-Lösung beinhaltet zudem ein Kosten- und Sicherheitsrisiko, da genau geschaut werden muss, welche Daten wann verlagert werden, ohne die Stabilität des Systems zu gefährden.
Mit der Bindung an einen Cloud-Anbieter können zudem so genannte Lock-In Effekte eine gefährliche Abhängigkeit verursachen, die im Falle von Problemen zu größeren Ausfällen oder zusätzlichen Kosten führen können.
Dies zeigt, dass die Entscheidung für eine Cloudlösung nicht der IT überlassen werden kann, sondern immer eine strategische Entscheidung ist.
Am einfachsten ist es für Systeme, deren Anbieter selbst den Umstieg in die Cloud anbieten, auf der Anwender-Ebene sind dies typischerweise Software-as-a-Service Systeme. Ein Beispiel ist DATEV, was viele Unternehmen immer noch für ihre Buchhaltung als Desktop-Anwendung auf lokalen Servern betreiben. Hier bietet DATEV mittlerweile eine cloudbasierte Lösung mit „Unternehmen online“ an, bei der die Daten in einer sicheren Cloud lagern und mittels Verschlüsselungstechnologie darauf zugegriffen werden kann.
Ein weiteres Beispiel sind die umfangreichen Angebote von Datenspeichern, die sowohl als public oder private Cloud verfügbar sind und vor allem in der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit schon häufig genutzt werden. Vorteile bieten sich hierbei durch einfaches Teilen von Daten und einfache Zuteilung von Zugriffsrechten. Die Cloud ist in diesem Fall ein Ermöglicher für verteiltes Arbeiten und Kooperationen.
Drei Punkte sind bei der Entscheidung für eine Cloudlösung entscheidend:
Lassen Sie sich von ihrer IT-Abteilung eine genaue Auflistung erstellen, die ihnen bei der Antwort auf diese Fragen helfen. Vergleichen Sie vor allem die internen Kosten und Ausfallrisiken mit Angeboten am Markt, die ihre Voraussetzungen erfüllen. Hierbei lohnt es sich in dem aktuell sehr dynamischen Cloudmarkt durchaus, verschiedene Anbieter zu vergleichen und mit diesen zu verhandeln. Sollten hierbei für ihre IT, bzw. Teile der genutzten Daten und Software eine rentable Lösung dabei sein, wagen sie den Umstieg in die Cloud. Fangen Sie mit den Projekten an, die nicht existentiell sind für ihr Unternehmen um Erfahrungen mit dem Arbeiten in der Cloud zu sammeln.
Begleiten Sie als Unternehmer den notwendigen kulturellen Wandel sowohl bei den IT-Mitarbeitern als auch allen anderen betroffen Kollegen. Die Cloud bedeutet für alle Mitarbeiter eine Umstellung, der Umstieg muss aber konsequent durchgeführt werden, da sich der Nutzen einer Cloudlösung ansonsten nicht erschließt.
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